Eiserne Hochzeit im Hause Matzky

Eiserne Hochzeit im Hause Matzky

 

Wilhelm Matzky, geboren im Januar 1934 und seine Gattin Stefanie, Jahrgang 1936, feierten am 16. August 65 Jahre Ehe – heutzutage eine Seltenheit. Man könnte fast ergriffen sein, drückt man den Eheleuten die Hände, um zu gratulieren. Ob es Stadtrat und Seniorenreferent der Stadt Wertingen, Otto Horntrich auch so erging, bleibt offen, aber auch er gratulierte im Namen aller Stadtvertreter und Bürgermeister Willy Lehmeier dem Paar herzlich. Ein kleines Präsent wurde überreicht und auf den denkwürdigen Tag mit Sekt und Saft angestoßen. Die Matzkys leben noch immer allein in ihrer Wohnung in Gottmannshofen, werden aber tatkräftig von der Familie unterstützt, was Enkelin Sarah Matzky versicherte. Die 23-jährige hatte für das Rentnerpaar die Bewirtung der Gäste an dem Nachmittag übernommen. „Groß gefeiert wird mit allen Kindern und Enkelkindern am Sonntag“, sagt Stefanie Matzky, da das denkwürdige Jubiläum auf eine Wochenmitte fiel. Ob sie sich noch erinnern können, wie sie sich kennenlernten? „Ja klar, auf dem Faschingsball in Villenbach, damals gab es ja nur ein spärliches Angebot tanzen gehen zu können.“ Wilhelm Matzky lud seine Auserwählte dann auch ins Kino ein und so lernten die beiden sich nach und nach kennen. Geheiratet wurde dann an besagtem 16. August in Zusamaltheim. Der Senior lacht und erinnert sich, er habe sich immer geschworen, „ich heirate mal keinen Flüchtling.“ Denn diese Erfahrungen, aus dem damaligen Sudetenland als Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben worden zu sein, wollte er mit niemandem teilen. Und doch trafen sie sich damals, viele hunderte Kilometer weit weg von der ehemaligen Heimat hier im Schwäbischen. „Wir stammen beide aus Ortschaften, die nicht weit voneinander weg lagen, südlich von Troppau“, sagt Stefanie Matzky. Troppau heißt inzwischen Opava und ist eine Stadt in der Mährisch-Schlesischen Region im heutigen Tschechien. Die Ehe der beiden war mit zwei Kindern gesegnet, inzwischen, so Stefanie Matzky stolz, habe man sechs Enkelkinder. Wilhelm Matzky erledigte nebenbei über 30 Jahre lang den Hausmeisterdienst im Gottmannshofer Pfarrhof, seine Stefanie unterstützte ihn tatkräftig. Sein hauptberufliches Metier war das Fahren großer Kraftfahrzeuge. Er hatte den Führerschein Klasse 2 für LKWs, „mit nur vier Fahrstunden“, und ergänzte diese Fahrerlaubnis um den Busführerschein. „Was ich da erlebt habe, konnte man oft nur mit Humor nehmen“, erinnert er sich und lacht verschmitzt. Die große Verantwortung als Busfahrer übte er 16 Jahre lang aus. „Dann bot man mir die Pforte im Wertinger Krankenhaus an, das habe  ich bis zum Renteneintritt gern gemacht, obwohl es zuerst hieß, man gönnt mir nur drei Tage Probezeit.“ Wieder lacht er und fügt noch hinzu: „Nebenbei habe ich noch für ein Wertinger Autohaus Botenfahrten, wie Autoanmeldungen oder Überführungen erledigt.“ Heute befinden sich beide noch bei guter Gesundheit, wie sie selbst sagen und freuen sich auch auf eine besondere Einladung anlässlich ihres Jubiläums: „Wir sind im September beim Bischof in Augsburg eingeladen, weil wir Eiserne Hochzeit feiern.“

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