Ein Baumkataster für Wertingen
Der Stadt sei in Zeiten des Klimawandels sehr viel an einem gesunden Baumbestand gelegen. So beschreibt Wertingens Bürgermeister Willy Lehmeier die Initiative, ein Baumkataster von der „treefinity GmbH“, dem Unternehmen vom Baumspezialisten und Forsttechniker Oliver Binswanger anlegen zu lassen. „Diese Maßnahme ermöglicht es uns, unseren Baumbestand zu pflegen, möglichst lange zu erhalten und ist ein Beitrag zu mehr Biodiversität“, so Lehmeier. Dass die Stadt sich hierfür an das Wertinger Unternehmen wandte, hat seinen Grund. Geschäftsführer Oliver Binswanger ist nicht nur Forsttechniker, sondern auch zertifizierter „Sachverständiger in der Umweltbaubegleitung & Baumfachlichen Baubegleitung“. Er weiß, wovon er spricht und konnte deshalb Bürgermeister und Stadträte bezüglich eines rechtssicheren Baumkatasters beraten. Der gebürtige Wertinger beschäftigt sich bereits seit 1987 mit den Bäumen und der Natur, angefangen mit der Ausbildung zum Forstwirt im Forstamt Laugna, bis er 1995 an der Bayrischen Forstschule für Waldwirtschaft in Lohr am Main zum staatlich geprüften Forsttechniker berufen wurde. Ein Jahr später zog es ihn in die Selbständigkeit. In den ersten Jahren habe er vor allem Energieträger angesprochen. Die Aufgabenfelder umfassten neben der Beratung zum Trassenmanagement auch die Vegetationspflege an Stromleitungen. Mittlerweile erstreckt sich über das hochqualifizierte und erfahrene Personal an Forsttechnikern, sogenannten „European Tree Workern“ und Forstingenieuren ein großes komplexes Aufgabengebiet, welches von der treefinity GmbH ausgeführt wird. Darunter fallen Baumpflege und Baumfällung, Landschaftspflege sowie umfangreiche Umweltmaßnahmen wie auch die Baumkontrolle. “Diese Kontrollen bilden das Rückgrat der Verkehrssicherungspflicht”, so Binswanger. Dabei wird der Baum durch einen fachlich qualifizierten Kontrolleur visuell beurteilt und dokumentiert, da Stadtbäume und urbanes Waldmanagement heutzutage immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die aktuelle Aufgabe im Stadtgebiet Wertingen umfasst insgesamt rund 5 000 Bäume, mit Ausnahme des Wertinger Stadtwalds. „Wir haben erst in diesem Jahr angefangen, deshalb sind wir noch nicht durch“, so der Sachverständige. Er hat in seinem Büro eine digitale Karte, auf der alle Bäume zu erkennen sind: „Wir kontrollieren nur die, die an Straßen, Fußgängerwegen, in Parks, an Parkplätzen oder an allen anderen öffentlichen Flächen wie zum Beispiel am Freibad oder auf den Friedhöfen, Schulen, Kindergärten und Spielplätzen herangewachsen sind.“ Jeder einzelne Baum erhält eine nummerierte Plakette, „die wir ganz bewusst so weit oben anbringen, dass keiner dran kommt.“ Dann übertragen die Spezialisten übers Smartphone auch dessen GPS-Daten in das Kataster. Sie legen die Baumart, dessen Höhe und Umfang fest und notieren, ob Schäden vorhanden sind oder nicht. „Das dauert nur wenige Minuten, denn hier ist Zeit gleich Geld.“ Derjenige, der den Baum begutachtet, notiert auch den nächsten Zeitpunkt einer Nachkontrolle, beziehungsweise ob eine sofortige Beseitigung eventueller Baumschäden erforderlich ist. „Alle diese Daten sind in dem Baumkataster notiert.“ Bis zum Frühjahr 2024 wollen Binswanger und seine Leute soweit sein, dass sie dem Bürgermeister und den Stadträten die Ergebnisse ihrer umfangreichen Arbeit vorlegen können.
Bild und Text von Ulrike Hauke