Die Birnbaumallee erhält zwei neue Skulpturen

Die Birnbaumallee erhält zwei neue Skulpturen

 

Ziemlich mittig der kleinen Birnbaumallee zwischen Hohenreichen und Possenried steht seit wenigen Tagen eine imposante Stele, eine Sonne, die nicht untergeht. Ein kleines Stück weiter haben Andreas Kraus vom Wertinger Betriebshof und sein Chef, Betriebshofleiter Reinhard Griebl, noch eine zweite Skulptur auf einen Sockel gestellt und montiert. Sie soll den Eindruck einer monumental wirkenden Gebirgslandschaft darstellen. Herbert Dlouhy, selbst renommierter Künstler und Vater der mit Kunst in vielfältiger Form ausgestatteten Birnbaumallee als Skulpturenpfad, holte sich gleich zwei nicht weniger anerkannte Künstlerinnen an seine Seite, um mit ihnen die kleine Verbindungsstraße zwischen den beiden Ortschaften um Skulptur 14 und 15 auszustatten. „Ich wollte ein neues Projekt entwickeln und habe mich dafür mit Claudia Reining-Hopp und Katja von Lübtow beraten“, erklärt Dlouhy die Entstehung der beiden Stelen während der offiziellen Besichtigung durch Vize-Bürgermeisterin Christiane Grandè. Der dritte im Bunde, den Dlouhy für dieses jüngste Vorhaben mit ins Boot holte, ist Christian Schuster: „Er realisierte meine Entwürfe und Konstruktionspläne für die Metallarbeiten.“ Betrachtet man die erste Skulptur, die von der Glaskünstlerin Reining-Hopp quasi ausgefüllt wurde, sieht der Spaziergänger eine circa 100 Kilo schwere, hochaufragende, schlichte Stahlkonstruktion. Es ist eine tragende Säule, die in vier, von unten nach oben steigende, ungefähr zwei Zentimeter dicke Glasscheiben eingeteilt ist. Ganz oben thront das Sonnenrad, das laut der Wertinger Glaskünstlerin eine Glasdicke von fast drei Zentimeter aufweist. „Dafür habe ich Glasbruchstücke in mehreren Schichten in einer Form bei fast 900 Grad Celsius miteinander verschmolzen.“ Die Scheibe wird von einem handgeschmiedeten Stahlreifen umfasst. Die Scheiben darunter, nach traditioneller Glasmalerei gestaltet, zeigen laut Reining-Hopp, „ganz unten das Wasser, aus dem alles Leben entsteht.“ Die darüber platzierte Glasscheibe stelle einen Lebensbaum dar und die nächste viereckige Scheibe trage die Birne in sich. „Das ist ja auch dem Namen der Birnbaumallee geschuldet“, sagt Reining-Hopp und lacht. Allerdings symbolisiere diese Frucht auch Weiblichkeit und Dualität zwischen Mann und Frau. Die letzte Glasscheibe unterhalb des Sonnenrads zeigt einen, von den vier großen Planeten Saturn, Jupiter, Venus und Uranos umgebenen Mond. „Über allem leuchtet das Sonnenrad als großes Symbol des Lebens.“ Was sich im Bericht schnell schreibt, entwickelte sich laut Dlouhy und Reining-Hopp über monatelange Gedankenprozesse und Gespräche. „Diese schwere Skulptur müsste auch den stärksten Sturm aushalten“, versichert Dlouhy bezüglich des Sockels. Das Podest für das zweite Kunstwerk wurde von Andreas Kraus fachmännisch gegossen. Die darauf montierte Stahlskulptur habe die Künstlerin Katja von Lübtow, die bei der offiziellen Vorstellung ihrer Kunst verhindert war, laut Herbert Dlouhy, aus einer Serie von gesammelten und geschmiedeten Stahlstücken zusammengeschweißt. Dlouhy sagt dazu: „Sie stellt Felsformationen, Brüche und Verwerfungen dar, aber auch homogene, stille  Flächen, zeigt dabei gleichzeitig und machtvoll das verschweißte Eisen.“ Von Lübtow ist in der Region keine Unbekannte, ihre Kunst ist bereits auf dem „Skulpturenweg Donauried“ zu besichtigen. Beeindruckt von den gelungenen neuen Kunstwerken entlang der Birnbaumallee äußerte sich Grandè an Dlouhy gewandt, begeistert: „Die neuen Stelen passen sehr gut zum Konzept der kleinen Allee, mit dem Sie 2016 begonnen haben.“ Natur und Kunst miteinander zu verbinden, habe der Allee eine neue Bedeutung gegeben und bereichere das Angebot der Stadt für Interessierte, so Grandé. „Gerade auch der stetige Jahreswechsel macht die Skulpturen und Stelen so abwechslungsreich.“

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