Jeans & Mode Bartsch ist den Trends auf der Spur

Jeans & Mode Bartsch ist den Trends auf der Spur

 

Joachim und Helga Bartsch fahren noch selbst in die Modecentren und zu den Modemessen, um die neuesten Jeansmodelle zu ordern und sich Hemden, T-Shirts sowie passende Gürtel dazu auszusuchen. „Jeans & Mode Bartsch“ heißt ihr Geschäft in der Augsburger Straße. „Ich muss die Ware sehen und anfassen können, sagt Joachim Bartsch, seine Frau Helga nickt dazu. Seit knapp siebzig Jahren gibt es Textilien von Bartsch in Wertingen zu kaufen, auch wenn die heutigen Inhaber dieses Alter noch lange nicht erreicht haben. „Wir fühlen uns noch zu jung, um aufzuhören, außerdem macht es uns Spaß, unseren Kunden mit einer neuen Jeans oder einem passenden T-Shirt eine Freude zu bereiten.“ Joachim Bartsch ist Jahrgang 1962 und in Wertingen geboren. Schon als Kind erlebte er die geschäftlichen Aktivitäten seiner Eltern Erich und Gertrud Bartsch, die Gründer von „E. u. G. Bartsch Textilien“. Diese siedelten nach dem Krieg von Schlesien/Brandenburg ins schwäbische Oberndorf bei Rain am Lech und später nach Reatshofen um. Mit im Gepäck waren die damals ein Jahr alte Schwester Dorothee und die Großmutter. „Zuerst arbeiteten die Erwachsenen in der Wertinger Ziegelei Berchtold, wo die Familie eine Werkswohnung in der Dillinger Straße beziehen konnte. „Doch mein Vater ging schon sehr bald auch als Hausierer zu den Menschen und verkaufte hauptsächlich Arbeitskleidung“, erinnert sich der Sohn heute. „Als sogenannter Flüchtling bekam mein Vater kein Geld von der Bank, also bot sich sein Chef als „Gutständer“ für 500 Mark an, so dass er damit Ware kaufen konnte.“ Heute würde man sagen, er hat für den Vater gebürgt. Später begann dieser, zusammen mit seiner Frau, die Ware auf Märkten im süddeutschen Raum zu verkaufen. Das Geschäft lief für die Eltern so gut, dass sich die beiden entschlossen, sich einen kleinen Laden zuzulegen. Die Firmengründung war 1956, das spätere Geschäft „Textil-Bartsch“ lag in der Augsburger Straße Nummer 28. „Zunächst war nur an zwei Tagen in der Woche geöffnet, aber mit dem Einsetzen des Jeansbooms auch in Deutschland wurde dieser Laden nach und nach zum Hauptvertriebsweg.“ Den Erinnerungen von Joachim Bartsch zufolge, haben die Eltern damals schon als einer der ersten Jeansläden in der Region auf namhafte Marken wie Levi’s, Mustang und Wrangler gesetzt. Die Eltern wollten ihr Geschäft vergrößern und zogen 1974 um. Dabei blieben sie in der Augsburger Straße, wechselten aber die Hausnummer: Nr. 16. Und das ist noch immer derselbe Standort wie heute. Die Zeit ab seiner Geburt, diesen Umzug und all die Jahre danach, schildert Joachim Bartsch beredt: „Ich hatte eine behütete Kindheit und Schulzeit in Wertingen, war viel mit im Ladengeschäft und auf den Märkten mit meinen Eltern unterwegs.“ 1978 habe er dann seine Lehrzeit als Großhandelskaufmann bei Erwin Müller in Buttenwiesen begonnen. „Dort traf ich Helga Wenger aus Oberthürheim“, sagt er und lacht dabei. „Ich habe ein Jahr nach Joachim dort ebenfalls eine Lehre als Großhandelskauffrau begonnen“, erklärt diese. Es wurde eine Beziehung, die mit einer Heirat 1984 und 1993 mit Sohn Stefan besiegelt wurde. Joachim Bartsch erzählt weiter: „Nach meiner Lehr- und Angestelltenzeit in Buttenwiesen leistete ich noch 15 Monate meinen Grundwehrdienst.“ Danach sei er als Angestellter ins elterliche Geschäft eingestiegen und habe es 1984 übernommen. Die geborene Helga Wenger wurde durch die Hochzeit im September 1984 zu Helga Bartsch und stieg in der Zeit ebenfalls ins Geschäft des Ehemanns ein. „Ich kannte ja den Laden und mir gefiel das Verkaufen und der Kontakt mit den Menschen“, bekennt sie sich bis heute. Die beiden erinnern sich an viele Etappen in der Mode und in der Entwicklung des Ladengeschäfts. „Es gab mal eine Stretchjeans von Mustang, die Disco 116, das war ein Riesenartikel, die Leute kamen aus dem weiten Umkreis, um diese Jeans bei uns zu kaufen.“ Sie habe es in allen Variationen gegeben, in diversen Streifen, Leoparden- oder Tigerdrucke und in vielen Farben. „Wir haben uns gefragt, was wir von Mustang verkaufen werden, wenn dieser Boom vorbei ist“, sagen die beiden und schmunzeln. Doch dass die Mode wandelbar ist, kennen sie nur zu gut. Sie wollten sich jedoch nicht verzetteln und blieben ihren Jeans treu. Tuchhosen wurden fast vollständig aus dem Sortiment verbannt. „Wir wollten unser Angebot verjüngen und mehr den sportlichen Bereich anbieten.“ Also änderten Joachim und Helga Bartsch auch das Innenleben ihres Geschäfts im Jahr 1995. „Innerhalb von fünf Wochen gestalteten wir nicht nur unser Warenangebot um, sondern auch die gesamte Verkaufsfläche.“ Diese wurde vergrößert, wurde hell und übersichtlich. „Jetzt haben wir ein flexibles Ladensystem, welches wir je nach Saison und Ware ändern können“, sagen sie zufrieden. Viele ihrer Kunden sind Stammkunden, „neue kommen oft auf Empfehlung“, sagt Joachim Bartsch. Anerkannt sei bei den Menschen, dass von beiden ein Blick auf den Kunden genüge und man bekomme die richtige Größe für die Umkleidekabine gereicht, „einer sagte mal dazu, ‚die mit dem Scannerblick‘“.

Skip to content