Ein großes Lob dem Ehrenamt

Ein großes Lob dem Ehrenamt

 

Es war eine Katastrophe mit Ansage, denn die Wetterdienste warnten vor Dauerregen und Überflutungen – auch für das Stadtgebiet Wertingen und die umliegenden Gemeinden. Es regnete Tag und Nacht, unermüdlich ergoss sich der Regen übers Land. Aber ebenso unermüdlich trotzten die Frauen und Männer der Wertinger Feuerwehren dieser Extremwetterlage und waren im Einsatz. Und das ebenfalls tage- und nächtelang, versäumten Verabredungen mit Familien und Freunden, baten Arbeitgeber um Freistellung und halfen. „Es kamen zeitweise rund dreihundertfünfzig Helferinnen und Helfer“, berichtet Kreisbrandmeister Thomas Schuhwerk. Ehrenamtlich! Freiwillig! Ohne Entgelt! Unglaublich!

Schuhwerk ist seit 2009 Kommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr Gottmannshofen und seit 2017 Kreisbrandmeister für den Bereich Wertingen, Binswangen, Laugna und Zusamaltheim. In dieser Funktion ist er für die insgesamt 15 Feuerwehren der vorstehend genannten Gemeinden zuständig, schließt sich bei Katastrophen wie dieser mit deren Kommandanten, den Stadtverantwortlichen und den Zuständigen des Landratsamtes in Dillingen kurz. Koordiniert, organisiert und delegiert. So wie er es auch gewohnt ist in seinem Job bei Linde-Gas in Gablingen, wo der gebürtige Wertinger und dreifache Vater als Disponent in der Tankwagen-Logistik arbeitet. „Schon am Freitagabend des 31. Mai fuhr ich eine Kontrollfahrt, da war im Bach Bliensbach das Wasser schon stark angestiegen.“ Bereits am frühen Samstagmorgen hätten sich die Bäche Laugna und Zusam bereits im kritischen Zustand befunden. „Über Whatsapp war ich mit den Kommandanten in Kontakt, parallel dazu kamen erste Infos seitens des Landratsamtes.“ Der erste Einsatz morgens führte nach Geratshofen: „Ein Keller lief mit Wasser voll.“ Im Laufe des Vormittags habe die Kreiseinsatzzentrale in Dillingen ihren Dienst aufgenommen und die Koordinierungsstelle im Wertinger Feuerwehrhaus sei eingerichtet worden. „Nach Rücksprache mit Bürgermeister Willy Lehmeier wurde dort auch der Krisenstab für die Stadt Wertingen gebildet und die Einsätze in der Umgebung koordiniert“, so Schuhwerk weiter. „Es wurden insgesamt circa 8 000 Sandsäcke gefüllt und an Anwohner verteilt, allerdings waren diese – wie sich später herausstellte – eine eher homöopathische Anzahl angesichts der Vielzahl der Flächen, die vom Hochwasser betroffen waren.“ Der Kreisbrandmeister bedankt sich an der Stelle, denn neben den Feuerwehrlern sei die Einsatzbereitschaft Vieler hervorzuheben: „Hilfsorganisationen wie die Wasserwacht, das Rote Kreuz, das THW, aber auch die Polizei, die Bundeswehr und die Beschäftigten des städtischen Betriebshofs halfen.“

Die Prognosen lauteten bereits am Samstag, es sei von einem Jahrhunderthochwasser auszugehen. Die Anwohner von Wertingen bis nach Sontheim warnte man über Social Media und teils per Lautsprecherdurchsagen. Am Abend erklärte das Landratsamt den Katastrophenfall, am Sonntagvormittag wurden Notquartiere eingerichtet, die Wertinger Stadthalle war für viele Betroffene erste Anlaufstelle. „Teilweise holten wir die Menschen mit Booten aus ihren Häusern.“ Ein Feuerwehrler, der eines im Wasser watend begleitete, habe von der starken Strömung der Wassermassen berichtet. „Der Pegel der Zusam lautete am Sonntagmittag knapp vier Meter“, so Schuhwerk. Und neben den auslaufenden Öltanks in den Kellern der Häuser, erinnert sich der Kreisbrandmeister an eine weitere Gefahr zu der Zeit: „In so manchem Haus haben die Sicherungen vom Hausanschluss nicht ausgelöst, da stand das Wasser unter Strom – lebensgefährlich für jeden.“ Also mussten Mitarbeiter der LEW ganze Straßenzüge vom Stromnetz nehmen, „die machten einen großartigen Job“. Im Laufe des 2. Juni hörte der Regen auf, das Wasser sank nur langsam. Jetzt ging es für die Freiwilligen der Feuerwehren daran, die vollgelaufenen Keller auszupumpen. „Erst danach, so ab Mitte der Woche, fanden wir Zeit, unsere Ausrüstungen zu reinigen, zu reparieren und in den Feuerwehrhäusern wieder klar Schiff zu machen.“

Bildtext:

Stellvertretend fanden sich zum gemeinsamen Foto ein paar der vielen hunderte Freiwilligen der Feuerwehren der Stadt Wertingen sowie Gottmannshofen und Rieblingen ein, denen es zu danken gilt für deren ehrenamtlichen Einsatz über viele Tage und Nächte während des vergangenen Hochwassers. Die abgebildeten sind alle Mitglieder der Koordinierungsstelle in Wertingen: (von links) Roland Rehm, Rudolf Eser, Leo Bihlmayr, Thomas Schuhwerk, Robert Dippel, Dietmar Wagner, Christian Thoma, Johannes Friedrich und Moritz Link (nicht im Bild sind Felix Schöpf und Sönke Möller). (Foto: Ulrike Hauke)

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